one more pioneer

Besetzung
GAMUT INC: Komposition, Konzept, Inszenierung, Bühne
GAMUT INC, PAUL PAULUN: Libretto
JÖRN BURMESTER: Performance
ZAN LYONS: Videos
FALK WINDMÜLLER: Licht
ROBERT NACKEN: Klangregie

In Zeiten simultaner digitaler Euphorie wie Ermüdung hinterfragt das zweite Musiktheater des Musikensembles gamut inc das Konzept “Zukunft”. Den Rahmen von ONE MORE PIONEER bildet die Geschichte eines fiktiven Dschungeldorfes, das durch ein hellseherisches Kind eine immense kulturelle Evolution erlebt, nur um den Folgen dieses Fortschritts nicht Schritt halten zu können. Motive von David Foster Wallace werden mit utopischen Texten, den am häufigsten an das heutige Orakel Google gestellten Fragen, oder dem Manifest des UNA Bombers montiert. Die musikalische Ebene bildet ein Ensemble selbstspielender computergesteuerter Musikmaschinen, deren akustischen Signale von der Elektronik mannigfaltig weiterverarbeitet werden. Das Stück wird als eine Art Flüsterpost erzählt: Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte… Welche Version wahr ist, ist nicht zu entscheiden, denn Information hat kein Gewicht.

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In times of digital euphory and fatigue at the same time the piece questions the concept of “future” and enters the field of progress, Utopia and technophilia. The piece is based loosely on a short story of David Foster Wallace. The story is being retold from a retelling about a small jungle civilization’s advancement and eventual downfall as it interacts with an exceptionally brilliant child/guru. This framework interacts with found footage, like for example frequently asked questions by Google or excerpts from UNA bomber Ted Kaczynski´s manifesto. Projections and “talking heads” shot by video Artist Zan Lyons, slides, pre-produced texts and the performer Jörn J. Burmester will present the piece on stage. Dark and delicate electro acoustic and electronic tunes, delivered by gamut inc´s retro futuristic, self built and computer driven music machines, forming a technic totem pole in the centre of the stage, will carry the piece through rise and fall of civilisation, as it is retold by someone who was himself told by someone who overheard it on a United flight, told by one passenger to another. The story is given several possible versions and endings, nobody knows which version is true, because information has no weight.

REVIEWS
“Brillant und beängstigend: Wörle und Sledziecki haben hier nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um das digitale Theater abgeliefert, sondern auch gezeigt, wie intelligentes, dichtes, intensives Musiktheater heute funktionieren kann.”
Opernnetz

„Zukunftsmusik: Spannend und witzig gelingt den Machern ein digitales Musiktheater als Summe aus Hörspiel, Musik, visueller Kunst, Video und Theater. […] Gäbe es das Stück nicht, das die Instrumentenerfinder im Grunde nur ersonnen haben, um ihren Instrumenten eine Bühne zu bieten, wären die Zuschauer im Schweren Reiter Zeuge eines wirklich außergewöhnlichen Konzerts. Weil aber auch das Stück einem solchen Konzert gerecht wird, ist man am Ende von einer wunderbaren Datenflut überwältigt.”
Süddeutsche Zeitung

„Die allegorische Dimension des fantastischen Mythos dämmerte erst langsam. Gemeint waren nicht exotische Fernen, sondern wir selbst. Die nacherzählte Kurzgeschichte von David Foster Wallace entpuppte sich als eindrucksvolles Gleichnis auf unser globales Dorf im Digitalzeitalter.“
Kölner Stadtanzeiger

Aufführungen
Mai 2015 Brotfabrik, Berlin; Juni 2015 Artheater Köln; Juni 2015 Schwere Reiter München

Gefördert durch
SK Stiftung Kultur, Akademie der Künste der Welt, Kulturamt Köln, Ministerium des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Bezirksamt Pankow von Berlin, NPN, Kulturreferat der Landeshauptstadt München.